Beschränkung des Pendlerabzugs zum Nachteil der Landbevölkerung
Der Entscheid des Kantonsrates, den Pendlerabzug zu beschränken, wirft Fragen auf, mit denen sich, so hoffe ich, die Bevölkerung nach Erreichen des Referendums intensiv auseinandersetzen kann. Ich gehöre selber zum mittlerweile sehr zahlreich gewordenen Volk der Pendler. Ich bin in der glücklichen Situation, dass ich meinen Arbeitsweg in aller Regel zu Fuss und mit dem ÖV bewältigen kann. Falls der Pendlerabzug nach dem Willen der Regierung gekürzt wird, reicht er in meinem Fall umgerechnet auf das Arbeitsjahr knapp aus, um meine Auslagen zu decken. Wenn ich mit dem Auto zur Arbeit fahre, so erhöhen sich zwar meine ungedeckten Fahrspesen, aber ich profitiere jeden Tag von einer Zeitersparnis von einer Stunde – Zeit, die sich zugunsten von Lebensqualität und Engagement für unser Dorf notabene gut nutzen lässt!
Nun sind aber in unserem Kanton längst nicht alle in der privilegierten Lage, ihren Arbeitsweg von der Haustüre zum Arbeitsort per ÖV zurücklegen zu können. Sei es, weil sie weit ab von Bus und Bahn wohnen, oder Arbeitszeiten haben, die nicht den ÖV-konformen Zeiten entsprechen. Sie alle verdienen ihren Lebensunterhalt auswärts, bezahlen aber bei uns ihre Steuern und leisten damit einen wichtigen Beitrag ans Gemeinwohl. Sie werden die Folgen dieser Beschränkung massiv zu spüren bekommen.
Für mich hat dieser Kantonsratsbeschluss den bitteren Nachgeschmack von Obrigkeitshörigkeit. Wenn Bundesbern diese Idee wohl mit dem Gedanken aufbringt, defizitäre Staatsbudgets aufzubessern, damit anderweitig sinnlose Ausgaben getätigt werden können, so rennen unsere Kantonsräte von der Mitte bis Links in vorauseilendem Gehorsam hinterher. Wie sonst lässt sich erklären, dass in unseren Nachbarkantonen Thurgau und Appenzell Ausserrhoden immerhin 6000 Franken abgezogen werden können und Appenzell Innerrhoden gar nichts von einer solchen Beschränkung wissen will?
Ich hoffe sehr, dass in der noch kurzen verbleibenden Zeit genügend Unterschriften zusammenkommen, damit die Bevölkerung sich mit dem Sinn oder Unsinn dieser Beschränkung auseinandersetzen und entscheiden kann.
Elisabeth Scherrer, Ebnat-Kappel