Ostschweizer Expo: Fass ohne Boden?
Für das Projekt der Expo Ostschweiz beantragen die Regierungen der Trägerkantone St. Gallen, Thurgau und Appenzell Ausserhoden rund 9,5 Millionen Franken für die Einrichtung einer Geschäftsstelle, um die Planung voranzutreiben. 5 Millionen Franken davon soll der Kanton St. Gallen übernehmen. Grundsätzlich finde ich die Idee eines ostschweizerischen Grossevents sehr gut, aber ob es wirklich in Form einer traditionellen Expo sein muss ist eine andere Frage. Solche Ausstellungen, an denen man früher einem staunenden Publikum Erfindungen und moderne technische Entwicklungen präsentierte sind eigentlich überholt, denn dank dem Internet erfährt man mittlerweile auch in den hintersten Winkeln der Welt jederzeit, was es neues gibt. Heutzutage sind Messen wie die OLMA eigentliche soziale Treffpunkte geworden und die Expo in der Ostschweiz stelle ich mir eher in einem ähnlichen Rahmen vor, beispielsweise um den Zusammenhalt in der Bevölkerung zu fördern.
Nach der Umsetzung von drei grossen kantonalen Sparprogrammen ist es nicht vertretbar, dass unser Kanton 5 Millionen Franken nur gerade für die Ausarbeitung eines Projekts ausgibt, nicht zu reden vom dreistelligen Millionenbeitrag, der für die Realisierung der Expo vom Kanton St. Gallen erwartet wird.
Wichtig ist, dass man aus der chaotischen Vorbereitungsphase und der fehlenden Nachhaltigkeit der Expo 02 Lehren zieht, denn von der damaligen Landesausstellung ist weder etwas Spürbares, noch etwas Sichtbares geblieben. Diese negativen Erfahrungen sollten berücksichtigt werden, denn so eine Grossveranstaltung kann nur erfolgreich sein, wenn sie von Anfang an auf die Begeisterung und den Rückhalt der Bevölkerung zählen kann. Ein Ideenwettbewerb unter den verschiedenen Generationen wäre dafür wohl besser geeignet als eine teure Geschäftsstelle.
Linus Thalmann, Kirchberg, SVP-Nationalratskandidat