SVP nominiert für Kantonsrat

2. November 2015

SVP nominiert für Kantonsrat

Die Namen der zweiten Elferliste für die Kantonsratswahlen vom 28. Februar 2016 sind bekannt. Im Raum steht nun die Frage: Holt die SVP im Toggenburg gar einen fünften Sitz?

von Serge Hediger

WATTWIL. Mitte vergangener Woche gab die CVP Toggenburg ihre Kandidatinnen und Kandidaten für den Kantonsrat bekannt, am Freitagabend legte die Volkspartei nach. Kreisparteipräsident und Kantonsrat Mirco Gerig, Unterwasser, betonte im «Thurpark»-Saal einleitend, dass der Richtungswechsel in Bern nun nach St. Gallen getragen werden müsse: «Wir müssen den Schwung und Elan vom 18. Oktober ins neue Jahr hinübernehmen.» Bei den Nationalratswahlen vor zwei Wochen hat die SVP gesamtschweizerisch elf Sitze dazugewonnen. Nunmehr rekordhohe 41 Prozent beträgt ihr Wähleranteil im Thur- und Neckertal.

Vier oder fünf Sitze?

Aktuell sitzen vier Toggenburger SVP-Vertreter im Kantonsrat, doch wie Tagespräsident Christian Gross, Ebnat-Kappel, wagte auch der eine oder andere an der Nominationsversammlung, von einem fünften Sitz zu träumen: «Mit Blick auf die mässige Stimmbeteiligung von 39,76 Prozent bei den letzten Kantonsratswahlen liegt mit guter Mobilisierung für die SVP noch etwas drin», zeigte sich Gross überzeugt.

Linus Thalmann, Kirchberg, Kantonsrat seit 2006, vertritt indessen die Halteparole. «Mit den Rücktritten von Heinz Habegger, Neu St. Johann, Heinz Güntensberger, Dreien, und Roman Brändle, Bütschwil, während der vergangenen Legislaturperiode hat die SVP gewichtige Stimmenlieferanten verloren. Meine persönliche Meinung ist: vier Sitze halten.» Tatsächlich war es vor vier Jahren, als das Toggenburg aufgrund seines Bevölkerungsrückgangs nur noch elf statt zwölf Vertreter nach St. Gallen entsenden konnte, knapp geworden. Den Sitz ans Linthgebiet abgeben musste damals schliesslich die CVP, obwohl diese mehr Stimmen als die SVP erzielt hatte. Ausschlaggebend war die einträgliche Listengruppe mit der Jungen SVP.

Vom Abzug und Anspruch

Elf Kandidatinnen und Kandidaten hat der Wahlstab der SVP-Kreispartei für die kommende Amtsdauer vorgeschlagen. Sie wurden mit deutlicher Stimmenzahl nominiert (vgl. «Die Kandidaten der SVP Toggenburg).

Neben der Kandidatenvorstellung prägten zwei Abstimmungsvorlagen vom 15. November den Abend. Kantonsrat Linus Thalmann erinnerte daran, dass ein Viertel aller Unterschriften für das Referendum über die Beschränkung des Pendlerabzugs aus dem Toggenburg stammten, weil er zum Nachteil der Landbevölkerung ausfalle: «Gerade wir hier sind darauf angewiesen, dass Arbeitnehmer, die in Rapperswil, St. Gallen oder Zürich arbeiten und ihren guten Lohn im Toggenburg versteuern, ihren Arbeitsweg in der Steuererklärung geltend machen können.» Mit der Beschränkung des Pendlerabzugs auf den Betrag eines 2.-Klasse-Generalabonnements zu 3655 Franken würden für all jene Toggenburger die Steuern erhöht, die aus Zeitgründen mit dem Auto einen Arbeitsweg von mehr als 11,3 Kilometer zurücklegen müssten, was beispielsweise der Distanz St. Peterzell-Ganterschwil oder Mosnang-Wattwil entspreche.

Ebnat-Kappels Gemeindepräsident, Kantonsrat Christian Spoerlé sprach zur Initiative «Bezahlbare Krankenkassenprämien für alle»: «Der Titel der Vorlage klingt nach einem Geschenk des Himmels. Aber solange Jahr für Jahr mehr Leistungen zu Lasten der Krankenversicherung in Anspruch genommen werden, steigen auch die Kosten und damit die Prämien.» Allein ein Zurückschrauben der Ansprüche wirke kostensenkend.

Was heisst sparen?

Ohnehin schien das Thema Sparen den Versammlungsteilnehmern unter den Nägeln zu brennen. So äusserte beispielsweise ein Votant sein Unverständnis darüber, dass in den Räten zwar sogenannte Sparpakete geschnürt würden, welche dann aber sogar teuerungsbereinigt doch wieder höher als die vorjährigen Ausgaben ausfielen. Sparen hiesse doch, weniger statt mehr auszugeben. Aktuarin Elisabeth Scherrer, Ebnat-Kappel, schliesslich ergriff das Wort für die Frauen, rief zu Unterstützung der Kantonsratskandidatin Linda Riedweg auf und erinnerte daran, dass Frauen stets das grössere Engagement als vergleichbare Kandidaten unter den Männern zu beweisen hätten.

Die Kandidaten der SVP Toggenburg

  • Linus Thalmann (Kirchberg), Gastrounternehmer, bisher
  • Christian Spoerlé (Ebnat-Kappel), Gemeindepräsident, bisher
  • Mirco Gerig (Unterwasser), Assistent Wirtschaftsprüfung, bisher
  • Ivan Louis (Nesslau), Student/Kleinunternehmer, bisher
  • Martin Gretler (Bazenheid), Software-Qualitätsmanager
  • Linda Riedweg (Lütisburg), Büroangestellte
  • Hansueli Hofer (Wattwil), Produktionsleiter
  • Thomas Bösch (Ebnat-Kappel), Geschäftsstellenleiter
  • Wendelin Eberhard (Neckertal), Landwirt/Berater Aussendienst
  • Christian Egli (Kirchberg), Technischer Kaufmann
  • Benjamin Wunderlin (Oberhelfenschwil), Landwirt/Chef Kalbermarkt Wattwi

 

Sie treten zu den Kantonsratswahlen an (von links): Linus Thalmann, Ivan Louis, Benjamin Wunderli, Hansueli Hofer, Thomas Bösch, Christian Spoerlé, Linda Riedweg, Martin Gretler, Wendelin Eberhard, Christian Egli, Mirco Gerig. (Bild: Serge Hediger)